PWC Superfinal 2016/Governador, Brasilien, 20.01.2017
Hallo PDCZ
What for a day.... !
Ja dies kann ich wirklich heute sagen... aber das wichtigste ist, mir geht es gut nach meinem Notschirm Abgang. Vieleicht haben es die einen schon gehört und/oder irgendwo gelesen, die "Buschtrommeln" funktionieren auch in Brasilien sehr gut😀
Nun zuerst zum heutigen Tag danach was passiert ist..... Der 3. Task heute war ein 85KM Lauf, Window Open, 12:30 Airstart 13:30 Deadline 18:00 über 3 Wendepunkte. Heute wurde mit 2 grossen Zylinder gearbeitet und vor allem änderte die Prozedur des Startes auf ein Enter und nicht wie die letzten 2 Tage als Exit. Da der Startzylinder einen 52 KM Radius aufwies konnte viele taktische Flugrouten von Anfang an gewählt werden. Das grosse Problem lag aber heute darin das die Thermik am Anfang sehr gut war, teilweise fast zu gut und man konnte schnell und zügig an die Basis aufdrehen. Dies nutzte ich konsequent aus und konnte mich somit sehr gut positionieren für den Luftstart. Da die 1. Wende nach dem Startzylinder einen 30 KM Radius aufweiste war es wichtig wie und wo man sich in der Luft positionierte. Genau da fingen dann die Schweirigkeiten an, wir mussten mehrer kleinere Täler überfliegen die so ziemlich alle im Schatten lagen, hier wurden sehr viele Piloten bereits gegroundet. Selber hatte ich das Glück nochmalig aufdrehen zu können und somit mich in einer 4-er Gruppe abzusetzten. Startzylinder somit optimal genommen und dann nichts wie weg aus dem "Tal der Tränen"... dies war meine Taktik und Devise.... aber eben....
Ich war überzeugt, dass ich dank Höhe und gutem Gleten meines B10 dies schaffen konnte, vor mir querte gerade ein B11 2 kleine Täler in tieferer Höhe als ich.... ich mit 50% Beschleuniger hinterher um mit optimelaer Gleitzahl auch ins nächsten Tal an die Sonne zu gelangen....
Da knallte es schon ziemlich Uebel über mir, mein B10 hat einen 100%-gen Vollzeräumer kassiert, ging gleich danach auf die Nase und sofort in eine Anzahl von Twist's.... gemäss Aussage des GPS Auswertes rasste ich in einem Steilsturz mit ca. 23m/s Richtung Boden! Da gibt es kein, was mach ich jetzt, keine Panik sondern nur noch kühlen Kopf bewahren, Höhe abschätzen und die war rasant klein geworden und dann nichts wie raus mit dem Retter! Ich schätze das zwischen Retter werfen, aufgehen und Bodenkontakt keine 20 Sekunden Zeit vergangen sind. Um es gleich vorweg zu sagen... schmeisst den Retter immer, denkt nicht nach, denkt nicht daran "Helden" zu sein und versucht nicht einen wild gewordenen Flügel zähmen zu wollen! Ein jeder Flügel baut eine enorme und gewaltige Energie sowie Kraft auf.... die wird in einem Steilsturz unkontrollierbar und der Flügel macht was er will. Als weiteren Tipp, wenn ihr den Retter geworfen habt, vor allem in niedriger Höhe, versucht dem Retter sofort Luft zu geben in dem ihr an den Tragriemen/-gurten zieht, dies bringt einem sofort 1-2 Sekunden schneller und komplette Oeffnung.
Nun mein Abgang ging in Büsche und kleinere Bäume.... ich bin zwar ziemlich gerade aufgekommen in einem kleinen Tal habe mir aber dabei eine schöne Fleischwunde am rechten Unterschenkel eingefangen. Soweit aber alles ok. Jetzt hiess es alles irgendwie zusammen packen, Wunde in irgendeinerweise abdecken und verbinden und schauen das ich aus dem "Urwald und Pampa" wieder rauskommen tue. Diese Prozedur hat mich gute 3 Stunden gekostet, zum Glück hattte ich genügend Trinkwasser dabei und auch Aepfel.
Nun bin ich wieder im Hotel, in der zwischenzeit aber auch im Spital zum Nähen gewesen. Mein B10 hat auch etwas abgekriegt und muss wie ich, genäht werden😅
Somit ist für mich der PWC Superfinal 2016 vorbei und gelaufen. Jetzt heisst es umprogrammieren und die Rückreise in die Schweiz organisieren.
Also meine liebe PDCZ-ler es wird in den nächsten Tagen und bis zum nächsten Event keine Sport News geben, werde mich aber bei euch allen melden, via Sport News sobald ich wieder in der Schweiz.
Davide
PS: Wenn jemand mehr zum Retter Abgang, Situation, Vorgehen, Tipps, Verhalten, Fragen, etc. wissen möchte, so bin ich gerne bereit, nach meiner Rückkehr dies in einer Cafè-Runde darzustellen.
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